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von Georges Tarbouriech Über den Autor: Georges ist ein langjähriger Unixnutzer (sowohl beruflich als auch privat). Er ist ein Rebol Fan der ersten Stunde. Falls sie der französischen Sprache mächtig sind, können sie einen Artikel über Rebol, den er vor etwa 2 Jahren geschrieben hat, nachlesen unter http://www.amiganews.com/ANN/ no117/rebol.shtml Inhalt: |
Zusammenfassung:
Rebol ist eine hauptsächlich für die Kommunikation im Internet entwickelte
Sprache, aber man kann noch wesentlich mehr damit anstellen.
REBOL steht für Relative Expression-Based Object Language (Relative ausdrucksbasierte
Objektsprache).
Auf http://www.rebol.com kann man die aktuelle
Version (2.3)
von Rebol/Core für über 40 verschiedene Plattformen herunterladen.
Rebol ist auch mit verschiedenen Linux-Distributionen erhältlich, dann aber in
älteren Versionen.
Eine aktuelle Entwicklung ist Rebol/View, das ebenfalls als Betaversion 0.9 (4.1) zum
Download bereit steht.
Rebol/View ist eine der letzten großen Verbesserungen von Rebol.
In diesem Artikel unternehmen wir den Versuch, uns einen Überblick über
all die neuen Möglichkeiten von Rebol zu verschaffen.
Wie bereits erwähnt ist Rebol für mehr als 40 Plattformen verfügbar.
Das betrifft hauptsächlich Rebol/Core als zentrale Anwendung. Rebol/Core bietet
die zur Entwicklung nötigen Werkzeuge, selbst dann, wenn der größte
Teil der Applikation Internetfunktionen nutzt.
Mit Rebol/Core kann man Web und FTP Zugriffe, Email Kommunikation und CGI Skripte verwalten.
Man kann nicht nur Text- und HTML-Dateien manipulieren, sondern auch Systemprogramme oder
noch höherentwickeltere Ideen verwirklichen.
Die aktuelle Version ist 2.3, etwa 350 bis 400 KB (unkomprimiert), je nach Plattform.
Das Paket besteht aus 2 ausführbaren und 2 Konfigurationsdateien: rebol.r und user.r.
Die letztgenannte existiert aber nicht in den verfügbaren Paketen. Diese Datei wird erst
während des ersten Starts erstellt. Es muss eigentlich nichts weiter über die
Installation gesagt werden, da man einfach diese Dateien in ein Verzeichnis, das man z.B.
rebol nennt, entpacken muss.
Man kann noch einige Umgebungsvariablen setzen, die dann auf das erstellte Verzeichnis
verweisen.
In den verfügbaren Paketen sind weitere Dateien: 2 Skripte und 2 HTML Dokumentationsdateien.
Mit dem einen Skript kann man Feedback (feedback.r) an die Autoren senden und mit der anderen Datei
namens rebdoc.r wird die Erstellung der Dokumentation (Schlüsselwörter) im HTML Format
möglich. Die beiden HTML Dateien beinhalten allgemeine Hinweise und die Installationsanleitung.
Weitere Dokumentation und Anleitung ist auf der Rebol Internetseite verfügbar.
Als nächstes sollte man sich Rebol/View ansehen. Man könnte sagen,
es ist Rebols graphische Benutzeroberfläche (GUI). Mehr dazu weiter unten!
Im Moment der Erstellung dieses Artikels ist Rebol/View nur für Amiga, FreeBSD,
Linux und das Microsoft Betriebssystem verfügbar. In der Entwicklung sind aber noch
Versionen für BeOS R5, Irix, HP-UX, AIX und Solaris Sparc Version, die hoffentlich
bald veröffentlicht werden.
Rebol/View ist eine einzige ausführbare Datei, etwa von der Größe wie
Rebol/Core. Man sollte noch hinzufügen, dass es sich um eine Betaversion
(0.9.9 release 4.1) handelt.
Die Dateien sind in ein beliebiges Verzeichnis zu entpacken und beim ersten Start
wird zur Eingabe von einigen Netzwerkparametern aufgefordert. Eine Anleitung
und eine FAQ (Sammlung häufig gestellter Fragen) ist auf der Rebol Internetseite
verfügbar.
Weiterhin sind 2 weitere Produkte verfügbar, nämlich Rebol/Command und
Rebol/Apache.
Rebol/Command wird sehr bald veröffentlicht. Es wird ein kommerzielles Produkt
zum Zugriff auf DLLs, Applikationen und Datenbanken sein.
Rebol/Apache wird ein integrierbares Modul für den Apache Web Server.
Nun fragt man sich, wozu das alles gut ist?
Falls man mit Rebol noch nicht vertraut ist, dann sollte man sich die Beispiel-Skripte
herunterladen
und ausprobieren. Es stehen mehr als 200 Stück zur Verfügung!
Wie die einzelnen Skripte auszuführen sind, hängt von dem benutzten System
(z.B. Betriebssystem) ab.
Auf Systemen mit einer Kommandozeile (Shell) lassen sich die Skripte über einen Befehl
wie "rebol test.r" starten.
Die Endung .r zeigt an, dass es sich um ein Rebol Skript handelt. Um das Skript zu testen,
kann man dann "do %test.r" eingeben.
Unter Betriebssystemen ohne Kommandozeile, wie z.B. MacOS (abgesehen von MacOS X
natürlich!) reicht es oft schon,
das Skript Icon auf das Rebol Icon zu ziehen und fallen zu lassen. Mehr nicht!
Das funktioniert z.B. unter den Microsoft Sachen auch.
Doch gehen wir etwas mehr ins Detail!
Hier ist ein Rebol Skript aus dem Beispiel namens mailsend.r.
REBOL [
Title: "Email Message Sender"
]
File: %mailsend.r
Date: 10-Sep-1999
Purpose: {A very simple way to send an email.}
Note: {
The TRIM function below is used to remove the blank
}
lines from the head of the email, so that the first
line of text gets used as the subject.
Category: [email net 1]
send [email protected] trim {
Hi there.
Just wanted to send you an email message from REBOL.
-Friend
}
Wie man sieht gibt es nur eine Zeile Code!
Alles zwischen dem ersten REBOL und dem schließenden "]" kann man als
Kopf betrachten,
auch wenn es für das Rebol Skript zwingend erforderlich ist.
Der letzte Teil ist der Inhalt der Nachricht und dazwischen ist der eigentliche Rebol Code:
"send [email protected] trim"
Was das Kommando genau tut, steht im Kopf des Skripts unter "note".
Mehr ist nicht nötig, um eine Email zu versenden, wenn der Computer richtig
konfiguriert wurde.
Wem ein Weg bekannt ist, das noch kürzer auszudrücken, der sollte uns das wissen
lassen!
Rebol Skripte werden interpretiert und kommunizieren über Ports (ähnlich wie bei
Rexx).
Durch ihre enorme Kompaktheit lässt das Ergebnis auch nicht lange auf sich warten.
Naja, für Leute, die Rebol schon lange kennen, ist das nicht wirklich verwunderlich.
Wie dem auch sei, mit der Version 2 gibt es mehr Möglichkeiten, mehr Funktionen...
Genug um an den
Beispiel Skripts die Weiterentwicklung zu zeigen.
Alles, was mit FTP, WEB und Email Kommunikation zusammenhängt, kann sehr einfach mit
Rebol realisiert werden.
Mit nur wenigen Zeilen kann eine Datei von einem FTP Server runtergeladen werden oder eine
Webseite von irgendwoher geholt werden...
Darüberhinaus kann man Texte und HTML Dateien manipulieren. Ein Beispiel zeigt,
wie man mit einem nur 2083 Byte großen Skript einen Text in HTML umwandeln kann!
CGI Skripte können ebenfalls benutzt werden. So kann man z.B. ein CGI Formular mit dem
dazugehörigen HTML Formular auf sehr einfache Weise erzeugen lassen.
Weiterhin kann man Rebol Skripte auch direkt in eine HTML Seite über ein spezielles Tag
integrieren.
Leider gibt es erst sehr wenige Browser, die das unterstützen. Um das zu umgehen, kann
man aber Rebol auch als CGI Skript
für die Generierung von dynamischen Inhalten benutzen.
Ein atemberaubendes Beispiel von nur 1827 Bytes erzeugt einen Webserver!!!
Für diejenigen unter uns, die nicht ohne ihr Handy leben können, gibt es ein
Skript, dass eine SMS
an ein anderes Gerät schicken kann...
Man kann mit Rebol Dateien verschlüsseln, komprimieren und entpacken. Auch die
Erstellung von
selbstentpackenden Dateien ist möglich. Bei Interesse sollte man einen Blick auf die
Skripte
autoextract.r unnd encrypt.r werfen.
Wie vielleicht schon bemerkt, sind diese Beispiel eine wahre Fundgrube. Da es unmöglich
ist
in diesem Artikel alle zu nennen, sollte man unbedingt selber einen Blick drauf werfen. Das
wird
keine Zeitverschwendung!
Kurz gesagt, Rebol ist großartig! Die Evolution Rebol/Core bietet jetzt einen guten
Zeitpunkt für ein Update... oder
sich jetzt damit zu beschäftigen.
Bezüglich Rebol kann man gar nicht mehr von einer Evolution sprechen: Es ist schon eine
REVOLUTION! (oder
sollten wir vielleicht sagen REBOLution?)
Für all diejenigen, die sich noch nicht mit Rebol/View beschäftigt haben, hier
eine kleine Einführung!
Mit Rebol/View hat man die gleichen Möglichkeiten wie mit Rebol/Core... plus noch viele
zusätzliche.
Oder mit einem Wort ausgedrückt: UNGLAUBLICH!
Fangen wir mit einem Beispiel an.
Hier ist ein Skript namens lftest.r.
REBOL [
Title: "New way to access LF languages"
]
File: %lftest.r
Date: 28-Jul-2000
Purpose: {Shows how easy to create buttons.}
Category: [view VID 1]
view layout [
title "LF the multilingual magazine"
]
across
button "English" button "Français" button "Castellano" return
button "Deutsch" button "Nederlands" button "Italiano"
Ist doch eine gute Möglichkeit der Sprachauswahl für den LinuxFocus...
Doch weiter... Ein 1413 Byte großes Skript erstellt einen kompletten Grafikeditor!!! Das geht nicht? Doch, hier ist der Beweis:
Und hier das Skript dazu.Noch mehr Beispiele? Das Skript image-sort.r erzeugt ein Werkzeug zum Anzeigen und Sortieren von Grafiken mit nur 3442 Bytes! Hier ist es:
Dieses Bild entstand mit freundlicher Unterstützung von NeXTstep(TM).
Bis jetzt haben wir nur die unheimliche Code Kompaktheit und die vielen Möglichkeiten von
Rebol/View gezeigt.
Man könnte sich fragen, ob es nicht noch eine andere Sprache gibt, mit der man sowas
mit so wenig Zeilen Code
machen kann? Doch wozu sich das Leben mit Compilern (ich denke an den JIT) vermiesen,
wenn es doch auch wesentlich einfacher geht?!
Und nun, meine Damen und Herren, etwas komplett anderes.
Während der 80er benutzte man Mailboxen (BBS) mit mehr oder weniger guten Werkzeugen je
nach Betriebssystem.
Die 90er brachten uns die Browser. Diese wurden mit der Zeit immer größer und
größer
und sind heute wahre Ungetüme. Immer mehr Seiten nutzen Java und surfen im Internet
wird selbst mit schneller
Verbindung immer mehr zum Alptraum. Das hängt dann alles vom Betriebssystem, der
Bandbreite und natürlich
auch vom Browser ab.
Doch nun im 21. Jahrhundert hat eine neue Ära begonnen, durch das Web... oder sagen wir
das Reb zu surfen!
Mit Rebol/View kann man durch das Reb ohne Browser surfen!!!
Mit Rebol/View kann man Verbindung zu einigen Seiten aufbauen und all das machen, was man
mit einem normalen
Browser auch tun kann, z.B.: Dateien runterladen, Seiten anschauen, Updates für
Software saugen...
Man braucht sich keine Gedanken mehr über Probleme machen, ob z.B. der Browser die
Seite unterstützt oder
ob die Applikation auf dem eigenen Betriebssystem läuft!
Doch ein Beispiel sagt mehr als tausend Worte.
Das ist wirklich eine Internetverbindung! Jeder kann es selber austesten... einfach mit Rebol/View zu Reb Seiten verbinden.
Als nächstes können wir Version 1.0 von Rebol/View erwarten. Wie bereits
erwähnt, sind noch
einige andere Produkte in Arbeit. Aber wir haben noch nicht darüber gesprochen, was
für die Zukunft zu erwarten ist.
Rebol arbeitet zur Zeit an einem sehr großen Projekt namens Rebol/Express. Das wird
ein kommerzielles
Produkt sein, dass sich voll und ganz der Internet Kommunikation widmet. Mehr über
dieses Produkt unter
http://www.rebol.com/products.html.
Rebol/Express wird ein echter Herausforderer für Backweb oder Marimba. Aber warten wir
es ab!
Doch wer die Leute hinter Rebol kennt, kann mit einer weiteren großartigen Software
rechnen.
Bis jetzt haben wir noch kein Wort über die Lizenzproblematik verloren. Rebol/Core ist
natürlich frei,
steht aber nicht unter der GPL.
Bleibt eigentlich nur noch zu sagen, dass die Leute von Rebol großartig sind!
Sie kümmern sich sofort um jede Rückfrage. Mit dem feedback.r Skript,
das in jedem Archiv enthalten ist, kann man auf einfache Weise in Kontakt treten.
Sie beantworten alle Fragen, veröffentlichen Dokumentationen und Sammlungen
von häufig gestellten Fragen (FAQ). Und das alles kostenlos!
Wir können Dank ihnen auf eine stetige Weiterentwicklung vertrauen.
Ich glaube fest daran, dass Rebol in den nächsten Jahren ein Hauptvertreter der
Kommunikation wird.
Also: Rebol testen und auf Empfang bleiben!
Wir leben nicht nur in einer großartigen Zeit, sondern es wird sogar noch besser!
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Der LinuxFocus Redaktion schreiben
© Georges Tarbouriech, FDL LinuxFocus.org Einen Fehler melden oder einen Kommentar an LinuxFocus schicken |
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